Bettina Freimut

Bettina Freimut leitet das Institut Tiere im Einsatz (ISAAT Full Member, seit 2013 Fachkraftausbildung ISAAT-akkreditiert, seit 2021 zudem Basisausbildung ISAAT-akkreditiert), ist ISAAT-Vorstandsmitglied Lead Accreditation Chair, Erzieherin, Fachkraft für tiergestützte Pädagogik und Förderung, Hundetrainerin, Ausbilderin für Mensch-Hund-Teams seit 2010, Referentin und Dozentin, TGI-Projektcoach, Mitbegründerin und Vorstandsvorsitzende des Vereins PFOTE - Professionelle Mensch-Hund-Teams für tiergestützte Interventionen.

Fragen an Bettina Freimut

Worum geht es in eurem Vortrag?

Es ist mir ein Herzensanliegen, das Wohl und den Schutz unserer Hunde in tiergestützten Interventionen zu gewährleisten, Qualität und Professionalität in diesem Bereich zu etablieren, und Menschen für die Notwendigkeit einer unerlässlichen qualifizierten Ausbildung von Mensch-Hund-Teams zu sensibilisieren. 

Welche Dinge sollte man unbedingt zu diesem Thema wissen?

Die Perspektive des Hundes (Bedürfnisse, Stärken, Talente, Ressourcen, individuelle und rassenspezifische Eigenschaften) muss in der TGI noch mehr Berücksichtigung finden.

Nur Menschen, die über fachspezifisches Wissen verfügen und sich stetig fortbilden, sind in der Lage, professionell tiergestützt mit Hunden zu arbeiten.

Die Intention hinter den TGI-Einsätzen muss selbstkritisch hinterfragt werden, und gerade in Hinblick auf unsere Verantwortlichkeit gegenüber unseren Hunden muss der Schutz gewährleistet werden (besonderes Augenmerk auf Welpen/Junghunde, Hunde aus dem Auslands-Tierschutz, Hunde mit Bindungsverhaltensauffälligkeiten oder Traumata, Rassen mit hohem Will-to Please, Sensibilisieren für die Ablehnung von Qualzucht-Rassen in der TGI,…)

Welche Fehler machen Menschen beim Einsatz von Hunden in der TGI?

Durch das tägliche Zusammenleben gibt es "blinde Flecken" in der Sichtweise auf den eigenen Hund.

Die eigene Kompetenz wird überschätzt. Zum Beispiel glauben manche Menschen, dass durch die vermeintliche Erfahrung mit dem eigenen Familienhund in der Kindheit keine Fortbildung bzw. Ausbildung notwendig sei.

Durch einen hohen Erwartungsdruck (Einrichtung, Klientel; finanzielle Aspekte, eigener Anspruch) werden Hunde instrumentalisiert und überfordert.

Was macht euren Verein aus?

Wir konnten in unserem jungen Verein schon viel erreichen, zum Beispiel namhafte Referentinnen und Referenten für Vorträge gewinnen (Prof. Kurt Kotrschal, Dr. Lisa-Maria Glenk, Dr. Iris Schöberl, Dr. Sandra Foltin). Wir sind mit Postern, Abstracts und Vorträgen inzwischen auf großen Fachtagungen vertreten (IEMT Basel, 5. Schweizer Fachtagung zu Mensch-Tier-Beziehungen 2023, BTI-Fachtagung Kind & Natur 2023), wurden 2021 im Newsletter "Heimtiere in der Gesellschaft" vorgestellt, und haben in unseren Reihen Expertinnen und Experten unterschiedlichster Qualifikationsbereiche und Fachrichtungen, die sich alle für die gleiche Sache engagieren: die Etablierung tier-/ethischer Aspekte in der TGI und Professionalisierung hundegestützter Interventionen.

Was sollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus eurem Vortrag  mitnehmen?

Wir wollen die Teilnehmer*innen der Fachtagung davon überzeugen, dass professionelle Mensch-Hund-Team-Ausbildungen ein Gewinn und bereichernd sind, und gleichzeitig unerlässlich, daher langfristig verpflichtend werden müssen! Und wir suchen zahlreiche Gleichgesinnte, die unserem Verein beitreten, und so von den Vorteilen einer Mitgliedschaft profitieren...

Hast du vorab einen Praxistipp?

Überlegen Sie im Vorfeld, wie die von Ihnen praktizierte TGI aus Sicht Ihres Hundes ist, und wie er sich wünschen würde, dass diese zukünftig sein soll.